DEMASKON – NARCOTIC CIVILISATION
       
     
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DEMASKON – NARCOTIC CIVILISATION
       
     
DEMASKON – NARCOTIC CIVILISATION

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demaskieren aufdecken, bloßlegen, dahinterkommen, durchschauen, entlarven; (geh.): enthüllen,entschleiern, offenbaren; (bildungsspr.): dekuvrieren (1)
Realität und Illusion - Materie und Wirklichkeit
Die Geschichte von „Demaskon“ setzt sich intensiv mit den heutigen Fragen von Realität und Illusion auseinander. Schon Platon behandelte in seinem Höhlengleichnis (3) eine der ältesten und existenziellsten Fragen der Philosophie, nämlich: Was ist Realität? Wenn hierbei Platon von Realität spricht, ist eine Differenzierung zu unternehmen, unter dem Begriff „Realität“ ist per Definition (Duden)“Wirklichkeit“ gemeint. Aus dem Wechselspiel von Realität und Illusion entsteht eine neue Beziehung zwischen Materie und Wirklichkeit.
„Die Materie [bei Platon] für sich allein existiert nicht; zur Wirklichkeit wird sie erst durch die Ideen erweckt, die in ihr anwesend sind.“
Das Buch von Stansilav Lem “Der futurologische Kongress“ von 1974 (2) beschäftigt sich mit einen Gesellschaftssystem, das er als Chemokratie oder auch als Pharmakokratie bezeichnet. Dabei geht es auch um die Auflösung des Realen oder mit Lem‘s eigenen Worten:

„Wir narkotisieren die Zivilisation, denn sonst ertrüge sie sich selbst nicht.“ (5)

Das Hinterfragen von Echtheit (Realität) ist per se schwierig und es stellt sich die Frage, ob absolute Gewissheit über die Realexistenz von Objekten überhaupt möglich ist. Folglich wäre eine definitive Kategorisierung eines Objekts zu echter Materie nur mittels einer metaphysischen Ebene möglich.
Im Materiellen und dessen Immitat (lat. imitatio, Nachahmung oder Nachbildung“) widerspiegeln sich seit jeher die grundsätzlichen Fragen nach Wahrnehmung, Misstrauen gegenüber dem “Realen“ und sich selbst. Aus jeder Nachahmung erwächst eine Neuschöpfung als Original, respektive die Nachbildung eines Originals zu dessen Ersatz oder sein Vortäuschung (Attrappe).Dem Zugrunde lieget immer eine Ideologie, oder nach Roland Barthes
„Die Ideologie als sekundäre Botschaft, die es zu demaskieren gilt. Sie bleibt unerkannt um nicht verhandelbar zu sein.“ 

In Lem‘s futuristischen Buch wird ein Ankommen in der (wahrhaftigen) Realität signalisiert. Die Dominanz wirtschaftlicher Interessen (die eine kriminelle Energie in sich tragen), der Wertewandel und sinkende Qualitätsstandards sind nichts Neues (4), sondern bilden das Fundament unserer Lebenswelt. Die Menschheit sieht sich infolgedessen mit Auseinandersetzungen wie Freiheit und Gefangenschaft, Wissen und Ahnungslosigkeit, Wirklichkeit und Parallelexistenz konfrontiert. 

Surimi, welches sich von einer uralten japanischen Tradition der Fischkonservierung inspirierte jedoch in der heutigen Produktion mit diversen Zusatzstoffen wie Aromastoffen (Krabbenaroma), Hühnereiweiss, Stärke, Öle, Stabilisatoren, Geschmachsverstärker, Farbstoffe etc. angereicht wird. Suggeriert wird dabei immer der „Gesundfaktor“ dieses Produktes.
 

Dieser Beitrag interpretiert exklusiv für das Magazin "Dualist" zwei fotografische Beispiele:

Analogkäse. Ein Imitiat das nicht oder nur zu einem Anteil aus Milch oder Milchprodukten hergestellt wird. Dabei wird das Milchfett durch andere tierische oder pflanzliche Fette ersetzt. Auch in diesem Beispiel kommen weitere Zutaten wie Emulgatoren, Aroma- und Farbstoffe zum Einsatz. Das Produkt wird hauptsächlich in der Gastronomie und in Fertigprodukten wie Lasagne, Pizza etc. verwendet

Design&Konzeption Magazin: Fosca Toth (Konzept), Laura Vuille, Martina Brassel (Design), Sebastian Breyer (Model), Corinne Koch (Bildbearbeitung) 

 

Quellennachweis (1) Quelle Duden (2) Der futurologische Kongreß (Aus Ijon Tichys Erinnerungen), Deutsche Erstausgabe, aus dem Polnischen von I. Zimmermann-Göllheim, Frankfurt/M.: Insel 1974 (3) Rudolf Rehn(Hg.): Platons Höhlengleichnis. Das Siebte Buch der Politeia. Griechisch - Deutsch, Mainz 2005, Dietrichsche Verlagsbuchhandlung, (4) Im Mittelalter wurde der Wein mit Wasser verdünnt, das Mehl mit Zusätzen von Gips, Kreide, Kalk oder Sägemehl gestreckt. Im 19. Jahrhundert finden sich weitere Beispiele wie der Mehlzusatz zu Wurst, der Zichorienkaffee etc. (5) Interview mit Stansislav Lem, Der Spiegel / 1998

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